Warum ist es so schwer mit anderen Müttern?

Der Glückskeks hat mein Leben unbewusst verändert. Er hat vor allem aber mich verändert. Plötzlich steht das Wohl dieses kleinen Minimenschens im Vordergrund, seine Bedürfnisse, einfach alles. Ich richte meinen Alltag nach ihm und bemühe mich, dass er am Abend mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen in das Land der Träume reist. Jeder Tag ist vollgepackt mit ganz viel Liebe und Dankbarkeit. Für ihn würde ich alles tun. Für ihn tue ich inzwischen wirklich alles, auch über meinen eigenen Schatten springen. Doch warum ist es so schwer mit anderen Müttern?

 

Freundschaften zu anderen Müttern - Status: es ist kompliziert!

 

Noch den Schlaf vergangener Nacht in den Augen schenkt der Glückskeks mir am Morgen ein zauberhaftes Lächeln. Gewiss kann er meine Anspannung spüren, schließlich steht auch heute wieder ein "großer" Ausflug für uns beide an.

Wenig später stehen wir an der Bushaltestelle und begrüßen jedes vorbeifahrende Auto. Der Glückskeks liebt Momente wie diese und kann sich an den unterschiedlichen Fahrzeugen kaum satt sehen. Mit dem Bus fahren wir schließlich in die benachbarte Stadt, um zusammen mit anderen Kindern in der Spiel- und Krabbelgruppe zu spielen.

Anfangs empfand ich die wöchentlichen Besuche in der Krabbelgruppe und den damit verbundenen Kontakt zu anderen Müttern eher befremdlich. Inzwischen komme ich gut damit zurecht und freue mich auf die nächsten Treffen. Doch auch wenn wir gemeinsam viel Spaß vor Ort haben und ich nichts mehr Liebe, als meinem überglücklichen Kind beim Spielen zuzusehen, fällt es mir schwer Freundschaften mit anderen Müttern zu schließen.

Es ist kompliziert!

Ich bin nicht die typische Cliquen-Mama und auch Smalltalk liegt mir nicht und doch versuche ich nicht einfach nur "zuzugucken". Letztlich ist es aber so, dass ich zwar Teil der Gemeinschaft bin, aber irgendwie auch nicht.

 

Warum ist es so schwer mit anderen Müttern?

 

Heute habe ich zusammen mit dem Glückskeks eine andere Krabbelgruppe besucht. Hier trafen wir auf neue (und altbekannte) Kinder und ihre Mütter. Es war erstaunlich viel los mehr, als wir es bisher gewohnt waren.

Noah griff nach einem Puppenwagen und düste damit durch die Räumlichkeiten, während ich nach einem freien Sitzplatz Ausschau hielt. Die Mamis der anderen Kinder nahmen mich lediglich durch einen kurzen Schulterblick wahr.

In Momenten wie diesen frage ich mich oft, ob es an mir liegt? Sollte ich offener und/ oder präsenter sein? Mich einfach dazusetzen und ins Gespräch einbringen?

Ich wünschte, ich könnte das.

Ich fühle mich einfach so unglaublich unsicher und wertlos, unfähig zu kommunizieren. 

 

Soziale Phobien als Mama

 

Meine soziale Phobie hat mir schon in vielen Augenblicken einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch seit der Glückskeks das Licht der Welt erblickt hat, bin ich schon über mehrere Schatten gesprungen und habe mich für ihn in den Hintergrund gerückt. Meine Ängste wurden dabei gekonnt überspielt, auch wenn ich mir sicher bin, dass meine engsten Mitmenschen diese Schauspielerei sofort bemerkt haben.

Bevor ich Mama geworden bin, habe ich an Tagen wie diesen Fenster und Türen geschlossen, die Rollläden heruntergelassen und mich von der Außenwelt abgekapselt. Heute schnappe ich mir mein Kind, gehe bewusst raus und konzentriere mich voll und ganz auf ihn. Ich gehe gezielt in die Spiel- und Krabbelgruppe, in der Hoffnung, meine Ängste irgendwann in den Griff zu bekommen. Mir ist bewusst, dass das alleine nicht ausreicht, weshalb ich nebenbei einen Therapieplatz suche.

Nicht nur für mich, sondern vor allem für die Zukunft meines Kindes.

Glücklicherweise ist der Glückskeks sehr offen anderen Menschen (und Kindern) gegenüber und teilt keine dieser Ängste. Er lächelt viel, geht direkt auf andere Kinder zu und liebt es, mit ihnen zu spielen. Ab und zu lässt er sich ein Spielzeug wegnehmen, holt es sich aber binnen weniger Minuten wieder zurück. Für ihn ist es eine große Freude mit anderen Kindern zu spielen, weshalb ich ihm genau diese Begeisterung nicht nehmen möchte und jede noch so kleine Spielgruppe ermögliche.

Und gewiss wird irgendwann der Tag kommen, an dem wir beide diese Augenblicke genießen können.

Irgendwann.

Janine

with love,
Janine
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4 comments

  • Sandra Grasmüller says:

    Ich kann Dich sehr gut verstehen. Da ich bereits in der Schwangerschaft alleine war, habe ich den Kontakt zu anderen Müttern und Kindern in vielen Gruppen und Kursen gesucht, aber ich war nie wirklich zugehörig, da ich alleinerziehend war und mein Kind eine andere Hautfarbe hatte, das waren automatisch schon Ausschlusskriterien, noch dazu hier auf dem eher konservativen Land. Bis zur Grundschule war es extrem schwierig für uns, aber mein Sohn hat sich "durchgeboxt", war am Gymnasium später dann sogar viele Jahre Landesschülersprecher in leitender Funktion. Ich finde, Du machst das super, lass' Dich nicht verunsichern, Dein Kind ist glücklich und Du eine wunderbare Mama, das einzig zählt:-).

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    • Janine says:

      Herrlich, ich bin also nicht allein damit . Aber schon heftig, dass die Menschen wegen der Hautfarbe so Abstand gehalten haben. :(

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  • Alexandra Kremhoff says:

    Ja wie du schon gesucht hast. Irgendwann geht es wie von alleine. Und ihr beiden werdet eine Menge Spaß haben

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