Als ich im Februar 2023 alleine in meinem Krankenhausbett lag und den Herztönen meines bis dato ungeborenen Kindes lauschte, waren meine Gedanken einzig der anstehenden Geburt und ersten Zeit mit Neugeborenen gewidmet. Heute, knapp 2 Jahre später, sind meine Gedanken völlig andere und doch irgendwie ähnlich. Denn bereits in wenigen Stunden wird mein kleiner Glückskeks ein großes Kindergartenkind sein. Meine Gedanken zum Kindergartenstart.
Ist es nicht verrückt, wie schnell die Zeit vergeht? Tage, Wochen, Monate, Jahre - sie gleiten einem förmlich durch die Hände und schwinden in die ewige Ferne. Saß ich gestern noch mit meiner kleinen Murmel auf dem Krankenhausflur und wartete sehnsüchtig auf den nächsten Ultraschall, packe ich heute alles für den Kindergartenstart kommende Woche zusammen.
Zwischen Wechselkleidung und Windeln kullern dabei auch immer wieder ein paar Tränchen in die Kiste. Es fällt mir schwer, loszulassen. Jedoch weiß ich auch, dass mein großer Junge mit Gleichaltrigen spielen kann und dabei sehr viel Spaß haben wird. Zeitgleich werden seine sozialen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten gefördert und geschult.
Mich begleitet ein lachendes und ein weinendes Auge.
Der Schritt in den Kindergarten ist spannend und groß. Er ist aber auch mit vielen Trennungsängsten und Unsicherheit verbunden. Immer wieder frage ich mich, ob mein Glückskeks auch ohne mich zurechtkommt? Wird es ihm im Kindergarten gut gehen?
Auch plagen mich unzählige Ängste rund um die Eingewöhnung und sorgen damit für innere Unsicherheit. Wie soll ich mit Tränen umgehen? Was, wenn er sich nicht beruhigen lässt?
Kennenlernen der Einrichtung
Die Entscheidung den Glückskeks in einem Kindergarten anzumelden war schnell getroffen. Noch während unserer wöchentlichen Besuche in den Spiel- und Krabbelgruppen haben wir gemerkt, dass er den Kontakt zu Gleichaltrigen bewusst sucht. Er saugt Momente mit anderen Kindern auf, strahlt dabei so viel Positives aus und lernt von ihnen unglaublich viel. Doch irgendwann mussten wir Abschied nehmen. Die anderen "großen" Kinder gingen plötzlich in den Kindergarten, zurück blieben ein paar "Liegebabys" mit denen er nicht viel anfangen konnte.
Es war niemand mehr da, mit dem er spielen, toben und sich auch mal streiten konnte. Er war auf einmal der "Große".
Abrupt veränderte sich etwas an ihm. Er war nicht mehr das fröhliche Kind, das gerne in die Krabbelgruppe ging. Die einst so geliebten Spielsachen waren schlagartig uninteressant. Stattdessen saß er nur noch auf unserem Schoss und kuschelte.
"Ich glaube, jetzt ist der Moment gekommen."
Noch am selben Tag fuhren wir in den Kindergarten, der glücklicherweise im Ort ist und meldeten unser Wunder an.
Gedanken zum Kindergartenstart
Kommenden Montag werden wir mit der Eingewöhnung starten. Zuvor haben wir die Einrichtung natürlich mehrfach besucht und uns ein Bild davon gemacht. Der Glückskeks war während der Besuche immer gut gelaunt und kontaktfreudig und wird künftig mit drei weiteren Kindern eine Gruppe bilden. Und auch wenn es mir unglaublich schwerfällt und mein Herz ununterbrochen weinen könnte, werde ich meinen Sohn am Montag an die Hand nehmen, den Rücken stärken und mit einem Lächeln auf den Lippen in den Kindergarten begleiten. Ich werde ihm den Start in die Kindergartenzeit so angenehm wie möglich gestalten und mit einer positiven Grundhaltung strahlen. Denn erst, wenn ich ihm so richtig signalisieren kann, dass alles okay ist, wird ihm die Eingewöhnung um ein Vielfaches leichter fallen.