Ich bin fünffache Sternenmama. Fünf kleine Seelen, die nie in meinen Armen lagen und doch für immer in meinem Herzen wohnen. Jede einzelne Fehlgeburt hat Spuren hinterlassen: körperlich, seelisch, existenziell. Und dann - fast wie ein Wunder - kam er doch noch zu mir: mein Kind, mein Sonnenschein, mein Glückskeks. Heute ist er knapp 2 1/2 Jahre alt und erfüllt mein Leben mit Liebe, Chaos und Licht. Aber das Mama-Dasein nach solch einem Weg ist nicht nur von Glück geprägt. Es ist ein täglicher Tanz zwischen tiefer Dankbarkeit und erschöpfender Realität.
Die unsichtbare Last: Wenn und Trauer und Glück nebeneinander existieren
Oft wird angenommen, dass mit einem lebenden Kind alles gut ist. Doch der Schmerz über den Verlust meiner Sternenkinder verschwindet nicht. Er lebt weiter, leise, tief, manchmal überwältigend. Ich bin Mama von sechs Kindern. Fünf davon kann ich nicht sehen, nur spüren.
Diese emotionale Zerrissenheit begleitet mich im Alltag. Während ich Windeln wechsle, Geschichten vorlese und nachts wach liege, weil der Glückskeks zahnt, spüre ich sie. Die Lücke. Die leise Sehnsucht. Das ständige Ringen mit Schuldgefühlen, Überforderung, und dem Versuch, allem gerecht zu werden - vor allem mir selbst.
Dankbarkeit mit Tränen in den Augen
Ich bin zutiefst dankbar. Für jeden Tag, an dem ich mein Kind lachen sehe. Für jede Umarmung, jedes "Mama". Doch manchmal bringt mich diese Dankbarkeit an meine Grenzen. Ich gebe alles, oft mehr, als ich habe. Denn da ist dieses innere Versprechen, niemals selbstverständlich mit diesem Geschenk umzugehen.
Und doch: Ich bin müde. Körperlich, emotional, mental. Ich liebe mit jeder Faser, aber ich bin auch erschöpft. Diese Ambivalenz zu akzeptieren, war ein langer Prozess. Es ist okay, müde zu sein. Es ist okay, sich ein paar Minuten im Bad zu verstecken und zu weinen. Mama sein nach Fehlgeburten ist nicht nur ein Wunder, es ist auch ein Kraftakt.
Heilung in kleinen Momenten
Was mir hilft, ist das Teilen. Reden. Schreiben. Atmen. Mich erinnern: Ich bin nicht allein. Es gibt so viele von uns, Sternenmamas, die zwischen Verlust und Leben balancieren. Ich sehe dich. Ich fühle dich.
Mein Glückskeks hat mir nicht nur das Leben neu geschenkt, er hat mir gezeigt, dass Liebe alle Grenzen sprengen kann. Auch die zwischen Himmel und Erde.