Im Schlosspark Lauchhammer fand heuer erstmals seit Jahrhunderten wieder ein großes Mittelalterspektakel statt, dass mit einem enormen Rahmenprogramm für Jung wie Alt sowie allerhand Handwerkern jeglicher Art lockte. Bereits seit unzählig vielen Jahren gehören für mich Veranstaltungen dieser Art zum Leben dazu und bereichern oftmals auch in schweren Zeiten mein Herz binnen Sekunden.
Zuletzt raubte mir der Mittelaltermarkt zu Särchen (Mittelaltermarkt zu Särchen - Nobody is perfect) jedoch im Nu die Freude auf den Lippen, denn anders als erwartet, fand sich nur eine handvoll Händler auf dem winzigen Veranstaltungsgelände ein. Dementsprechend mickrig und enttäuschend war natürlich auch die vorhandene Auswahl an Produkten und Zubehör – bin ich es doch weitaus imposanter und liebevoller gewohnt. Mit Abwesenheit glänzten daher sowohl Kunsthandwerkswaren als auch Esoterikprodukte. Auch typische Waren wie zum Beispiel Kräuter, Keramik und mittelalterinspirierte Kostüme fehlten gänzlich. Auf einigen Veranstaltungen finden sich oftmals auch Anbieter von Repliken mittelalterliche Artefakte wieder. Zudem trifft man auch auf Kunsthandwerker, die das Schmiedhandwerk vorführen; Glasbläser, die Glasperlen herstellen; Bordürenweber und Künstler, die aus Speckstein Töpfe und Skulpturen erstellen, wie ehemals die Wikinger – es fehlte schlechtweg an der Leidenschaft und Begeisterung die eine mittelalterliche Veranstaltung ausmacht.
Kein Wunder also, dass die Erwartungen heuer sehr niedrig gehalten wurden und ich mit einer enormen Skepsis den Veranstaltungsort betrat. Im Schlosspark zu Lauchhammer West überraschten jedoch direkt nach der Ankunft mehr als 30 Handwerker und Händler, die allesamt mit handgemachten Produkten ausgestattet waren und so binnen kürzester Zeit verzauberten. Neben schmackhaften Köstlichkeiten für das leibliche Wohl (selbstgemachte Limonade, herzhaftes Knoblauchbrot, vegetarische Gaumenfreuden, Met uvm.) wartete auch eine Vielzahl an handgefertigten Kleinigkeiten wie Schmuck, Lederwaren und hübschen Mitbringseln.
Natürlich durften auch Ritter und Raufbolde nicht fehlen, weshalb diese mehrmals über den Tag verteilt ihre Kampfeskünste in einer grandiosen Show unter Beweis stellen durften und das Publikum so mit unerwarteten Überraschungen zum Staunen brachten. Allem voran, im Übrigen auch mein persönliches Highlight an diesem Tag, das Rittertunier mit der Kunstreitertruppe "OMPAH". Der gemeinnützige Verein befasst sich in seiner Freizeit intensiv mit Pferden und stellt seither in verschiedenen Shows sein Können unter Beweis. Die zwei- und vierbeinigen Akteure ließen das Publikum an einem spannenden und abwechslungsreichen Wettkampf teilhaben, der von drei Rittern zu Pferd nebst ihren Knappen bestritten wurde. Die Kämpfer mussten sich dabei mit ihrer Geschicklichkeit im Umgang mit den mittelalterlichen Waffen beweisen und sich dabei so manchen Betrugsversuch seitens des Schwarzen Ritters gefallen lassen. Skandale, Tücken und Betrügereien die allesamt von einem amüsanten Herold begleitet wurden, der oftmals mit der technischen Ausrüstung Probleme hatte, im Großen und Ganzen aber für eine tolle Untermalung während der Kämpfe sorgte.
Ritterturnier auf dem Mittelalterspektakel
Das Ritterturnier hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn die Absperrung meiner Meinung nach dringend überdacht werden sollte. So musste ich stets Angst um mein Leben haben, als die Ritter samt Pferd im rasenden Tempo an mir vorbeizogen während ich sowohl von hinten als auch den Seiten in Richtung Turnierplatz geschoben wurde. Die Absperrung bestand aus einigen wenigen lieblos zusammengebauten Holzbrettern die keineswegs für Sicherheit sorgen konnten. Immer wieder wurden die Zuschauer deswegen von den Akteuren in einem scharfen Ton angemault. Auf einer solchen Veranstaltung natürlich keineswegs förderlich und Grund genug für mich gewesen, das Turnier trotz enormer Sympathie dem Gegenüber vorzeitig zu verlassen.
Nichtsdestotrotz war ich positiv beeindruckt sowohl von der Leistung der Akteure als auch der Geschichte, die häufig zum Lachen anregte. Gut gefallen hat mir aber auch die Darbietung des mir bereits bekannten Trios "Donner & Doria". Seit mehr als 12 Jahren reist das mittelalterliche Lach- und Kracharrangement durch die Länder um die Menschen auf mittelalterlichen Märkten, Stadtfesten und Jahrfeiern musikalisch zu unterhalten. Das vielfältige Programm reicht dabei von rockig bis besinnlich und beinhaltet allerhand historische Instrumente wie Dudelsack, Schalmeien, Davul und Bouzouki. Die Lieder luden allesamt zum Tanze ein und belustigten zudem dank amüsanten Ansagen das Volk. Eine durchaus gute Wahl eine solch hervorragende Band auf die Premiere zu laden - gefällt mir.
Neben den Vorstellungen der Künstler durften aber auch Aktivitäten für den Nachwuchs auf dem Marktgelände nicht fehlen. Besonders großes Interesse weckte daher die Möglichkeit Pfeil und Bogen ausprobieren zu können. Auch gab es die Möglichkeit mit Hilfe einer Armbrust die eigens dafür aufgebaute Burg von bösen Geistern zu befreien. Ein Spektakel das ich leider nicht ausprobieren konnte (leider nur für Kinder gewesen hihi), aber dennoch als sehr gelungen empfand. Eindruck schinden konnte aber auch das mittelalterliche Karussell für die ganz kleinen Besucher. Von Hand betrieben zauberte es zig Kindern ein glückliches Lächeln auf die Lippen und bereicherte auch meinen Moment dadurch enorm.
Am Ende des Mittelalterspektakel gab es noch das große Abschluss-Spektakel in Form einer Feuershow, die wir jedoch nicht mehr betrachten konnten. Aufgrund der enormen Menschenmassen waren wir bereits am frühen Abend geschwächt aber überglücklich und zutiefst beeindruckt auf dem Weg in Richtung Heimat und ließen während der Autofahrt den Tag Revue passieren. Mit einem solch beeindruckenden Markt haben wir nicht gerechnet und waren daher durchaus positiv überrascht. Uns wurde auf einem tollen Gelände unglaublich viel Geboten. Die Vielfalt hatte es wahrlich in sich, die Preise waren überraschend niedrig und die Händler als auch Handwerker freundlicher denn je. Wir wurden überall mit einem Lächeln auf den Lippen empfangen und fanden trotz enormen Andrang bei jedem Stand einen überaus freundlichen und hilfsbereiten Verkäufer, der sich allerhand Zeit für unser Anliegen nahm und somit massenhaft Eindruck schinden konnte. Der große Höhenpunkt war definitiv das Turnier der Sonnenritter zu Pferde die im Wettstreit um die Ländereien zu Lauchhammer stritten und so das Publikum in eine längst vergessene Zeit entführten. Toll gemacht!
Janine
ach wie toll, ich mag solche märkte und events sehr.
liebe grüße!
Ohja und ich erst :)
Toll, bei uns ist erst im Spätsommer Fogelfrey auf der Burg in Dornum wieder zu Gast mit allerhand Spektakel, lohnt sich immer, vor ein paar Jahren hatten sie auch einen Pestumzug, muss man echt gesehen haben. Freu mich darauf nun schon, zumal wir uns auch zu solchen Veranstalungen so kleiden.
Lg aus Ostfriesland
Marion
Hehe Fogelfrey sagt mir was :) ich bin ja mehr der Mittelalter-Rock Liebhaber, bin aber dennoch stets offen für Neues und freuen mich dann immer umso mehr, wenn mal wieder eine kleine Band wie hier beispielsweise Donner & Doria zu finden sind :)
Hihi
Alles Liebe,
Janine
Das klingt aber alles sehr schön :) Früher habe ich solche Feste geliebt, jetzt war ich lange nicht mehr auf solchen Märkten.
Liebe Grüße, Mona
Oh schön! Ich gehe auch gerne auf solche Märkte. Bei uns im Nachbarort ist ne Burg. Da gibts jedes Jahr ein riesiges Mittelalterfest. Macht immer super Spaß. Dieses Jahr gehen wir auch auf das Fest bei meinen Eltern in Nördlingen. Da ist alle 3 Jahre Stadtmauerfest. Drei Tage ist die ganze Innenstadt komplett gesperrt für das Mittelaltertreiben. Ich liebe das!
Dass die Absperrung nur provisorisch war ist echt blöd. Aber gut...daraus sollte der Veranstalter einfach lernen und bei nächsten Mal besser machen.
LG christine
Ich denke da wird der Veranstalter definitiv daraus lernen :) bin schon gespannt inwiefern die Kritik im nächsten Jahr umgesetzt wird hihi^^
Toller Bericht uns sehr schöne Bilder,ich finde die Märkte auch immer toll. Bei uns auf der Ecke haben wir jedes Jahr ein nur leider wird der auch immer weniger. Dieses Jahr haben sie in Erwägung gezogen Eintrittsgeld zu nehmen,aber ich denke dadurch werden noch weniger hin gehen. Mal sehen ob sie da durch ziehen
Das ist ja schade :( ich bin hier positiv überrascht, die Märkte wachsen rasant und lernen voneinander. Zuhause in Bayern beispielsweise gibt es bereits allerhand Märkte und sogar Europas größtes Mittelalterfest - ein Paradies für Menschen wie mich. Hier hingegen muss ich mich noch etwas gedulden und hoffen, dass in naher Zukunft die Leidenschaft wächst und das Interesse weiterhin bestehen bleibt :)
Hier finden leider gar keine Märkte statt,würde auch gerne so einen Markt besuchen :(
Oh, solche Märkte liebe ich! TOLL!
LG Annette