Bevor ich Mama wurde, hatte ich ein ganz klares Bild im Kopf: Ich wollte es richtig machen. Ich wollte vorbereitet sein, ruhig bleiben, alles im Griff haben – einfach eine Mama sein, auf die man stolz sein kann. Die perfekte Mischung aus Liebe, Struktur und Gelassenheit. Ich glaube, tief in mir wollte ich beweisen, dass ich das schaffe. Dass ich gut genug bin. Vielleicht sogar besser. Doch das Leben mit meinem Sohn hat mir ziemlich schnell gezeigt, dass das Streben nach Perfektion nicht nur unmöglich, sondern auch ziemlich einsam macht. Denn wenn alles immer “perfekt” laufen soll, bleibt oft kein Raum für das, was eigentlich zählt: echte Verbindung, Nähe, und Präsenz im Moment. Bye-bye Perfektion! Hallo echtes Mama-Leben.
Zwischen Anspruch und Erschöpfung
Die ersten Monate waren intensiv – wunderschön, aber auch überwältigend. Ich habe so oft gedacht: Das muss doch irgendwie besser gehen. Ich habe mich verglichen, gezweifelt, hinterfragt. Habe Pläne gemacht, Routinen ausprobiert, To-do-Listen geschrieben… und irgendwann einfach gemerkt, dass ich vor lauter Tun mich selbst nicht mehr gespürt habe.
Ich habe funktioniert. Aber ich war innerlich oft weit weg – von mir, und auch von meinem Glückskeks.
Der Wendepunkt: Mein Kind hat mich gespiegelt
Mein Sohn ist heute zwei Jahre alt. Und wie kleine Kinder eben sind, ist er ehrlich. Klar. Direkt. Er zeigt mir, was er braucht, ohne Filter. Und irgendwann wurde mir bewusst, dass er gar nicht all das Perfekte will. Keine optimierten Tagesabläufe, keine super durchgeplante Mama. Sondern mich. So wie ich bin. Mit allem, was dazugehört – auch mit Müdigkeit, mit Tränen, mit Lachen mitten im Chaos.
Dieser Moment – nicht spektakulär, aber tief – war für mich der Wendepunkt. Ich habe angefangen, loszulassen. Meinen Anspruch, alles im Griff zu haben. Meine Vorstellung davon, wie ich sein “sollte”. Und vor allem: diesen ständigen inneren Druck.
Präsent sein: Einfach da, einfach echt
Heute versuche ich, präsent zu sein. Nicht immer – aber immer öfter. Ich lasse die Wäsche manchmal liegen, wenn mein Sohn spielen will. Ich höre ihm zu, auch wenn ich den gleichen Satz zum zehnten Mal höre. Ich nehme mir kleine Atempausen, um bei mir zu bleiben. Und ich lerne, dass es nicht schlimm ist, wenn ein Tag mal chaotisch ist. Denn oft sind es genau diese Tage, an die wir uns später erinnern.
Achtsamkeit ist für mich kein großes Konzept mehr. Es ist das, was passiert, wenn ich den Moment nicht verändern will – sondern ihn einfach da sein lasse. Mein Sohn lebt das jeden Tag vor. Und ich? Ich lerne.
Selbstfürsorge ist keine Schwäche
Was ich auf diesem Weg auch gelernt habe: Ich darf auf mich achten. Ich darf Grenzen setzen. Ich darf müde sein. Und ich darf auch mal sagen: „Heute brauche ich Hilfe.“ Selbstfürsorge ist für mich kein Egoismus, sondern eine Form von Verantwortung. Denn ich bin die wichtigste Bezugsperson für meinen Sohn – und das kann ich nur sein, wenn ich mich selbst nicht verliere.
Kein Zurück zur Perfektion
Ich habe aufgehört, perfekt sein zu wollen. Und das ist das Beste, was mir passieren konnte. Denn plötzlich sehe ich mein Kind wirklich – und mich auch. Nicht durch den Filter von Erwartungen, sondern mit offenem Herzen.
Mein Sohn braucht keine perfekte Mama. Er braucht eine präsente. Eine, die mit ihm lacht, wenn nichts klappt. Die da ist, wenn er Trost braucht. Und die ihm zeigt, dass genug genau richtig ist.
Fazit:
Wenn du gerade das Gefühl hast, allem gerecht werden zu müssen, dann lass dir eins sagen: Du bist nicht allein. Und du bist gut – genau so, wie du bist. Nicht perfekt. Aber echt. Und das ist das größte Geschenk, das du deinem Kind machen kannst.