Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft – Die Frage nach dem „Warum“

Warum wird mir dieses Kind genommen? Diese Frage habe ich mir in den letzten Monaten nicht nur einmal gestellt. Nachdem ich bereits im März vergangenen Jahres eine Fehlgeburt verkraften musste, hat es mich Anfang November 2019 erneut schwer getroffen. Doch diesmal war alles anders.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen lag ich unter meiner wärmenden Kamelhaarbettdecke und streichelte zärtlich meinen Bauch. Nach meiner Fehlgeburt Anfang des Jahres, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich jemals wieder ein solch angenehmes Gefühl wahrnehmen würde. Ich war glücklich, strahlte sowohl Innen als auch Außen und konnte es kaum abwarten die frohe Botschaft zu verkünden. Bevor ich schließlich die Augen zugemacht habe, sprach ich leise die Worte „Jetzt wird alles gut“ aus. Immerhin hatte ich am darauffolgenden Tag meinen Termin bei der Frauenärztin. Es wartete nicht nur der Blick auf mein „Wunder“, sondern auch der erste Herzschlag auf mich.

Am nächsten Morgen wachte ich jedoch mit einem komischen Gefühl auf. Innerlich fühlte sich alles so leer und einsam an. Fast so, als würde einem Luftballon die Luft ausgehen. Zeitgleich nahm ich eine seltsame Wärme zwischen den Schenkeln war. Meine Vorahnung ließ nicht lange auf sich warten – Blut!

Langsam und mit Tränen auf den Wangen lief ich ins Badezimmer. Ich zitterte am ganzen Körper. Überall Blut.

 

Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft – Die Frage nach dem „Warum“

Schreiend saß ich danach auf dem Boden und schlug mit der Faust gegen die Wand. Intuitiv wusste ich was gerade geschah. Meine Schreie wurden immer lauter. Zwischen der Frage „Warum“ mischte sich zeitgleich auch Trauer und Wut. Es war vorbei. Schon wieder!

Wenig später stand ich in der Notaufnahme und klagte mein Leid. Vor Ort reagierte man jedoch lediglich mit den Worten „Sowas ist in einer Frühschwangerschaft doch ganz normal„.

Wirklich?!

Ich ließ nicht locker und brach wenig später kraftlos zusammen.

 

Die nachfolgenden Stunden war ich nicht mehr Herr meiner Sinne. Ich nahm die Situation wahr, doch verstand nicht was passierte. Bereits kurze Zeit später lag ich weinend und mit einem OP-Hemd bekleidet auf einer kalten Liege. Um mich herum viele Menschen, die mich zärtlich streichelten und davon sprachen, dass alles wieder gut werden würde.

In diesem Moment schien meine Welt stillzustehen, denn schon wieder wurde mir ein Kind genommen. „Conner“, wie wir unseren Engel liebevoll tauften, musste operativ geholt werden. Aufgrund innerer Blutungen stand mein Leben auf der Kippe. Ich saß zwischen Leben und Tod – den Ärzten blieb demzufolge keine andere Wahl, als mein Leben zu retten. Doch dafür musste ich mein Kind „opfern“.

 

Warum wird mir dieses Kind genommen? – Fehlgeburten

 

Mittlerweile ist „Conner“ seit genau Monaten im Himmel und schaukelt dort mit seinen Schwestern Shyrin und Rosalie auf weichen Wolken. Ich bin mir sicher, dass die drei sich sofort gefunden haben und gemeinsam auf mich aufpassen. Ein schwacher Trost. 

 

 

Mein Herz ist gebrochen, meine Lebensfreude seither ferner denn je. Dieser Schmerz ist nicht in Worte zu fassen und hat mich völlig aus dem Leben gerissen. Jede Träne die vergossen wird, ist eine Träne zu viel.

Im Krankenhaus konnte ich nicht weinen. Ich fühlte mich erschöpft vom Eingriff und gleichzeitig fremd. Das Ende dieser wundervollen Wochen hat mein Leben schlagartig verändert. Ich verstand nicht, warum ein solcher Schicksalsschlag gleich zweimal innerhalb eines Jahres in mein Leben trat. Ich war nicht vorbereitet, hatte keine Zeit meinen Kopf einzuschalten.

Doch wie soll das auch gehen, sich auf eine Fehlgeburt gedanklich vorzubereiten?

Ich musste Abschied nehmen, lernen diesen Verlust zu akzeptieren und aufhören zu hinterfragen.

 

Fehlgeburt – Ursachen und Risikofaktoren

 

Fehlgeburten können viele Ursachen haben. Allgemein können auslösende Faktoren in Problemen der Entwicklung der Leibesfrucht liegen (fetoplazentare Gründe) oder in akuten und chronischen Erkrankungen, körperbaulichen Anomalien, seelischem Leid oder äußeren physikalischen Einwirkungen gesehen werden (maternale und andere Gründe). Bei der Ursachensuche lassen sich manchmal eindeutige Gründe erkennen, manchmal bleibt der tatsächliche Grund aber verborgen.

In meinem Fall ist der Grund bzw die Ursache für meine erneute Fehlgeburt gefunden worden. Obwohl der Fötus zusammen mit Rosalie im Dezember beigesetzt werden sollte, habe ich mein Einverständnis gegeben, ihn untersuchen zu lassen. Dafür musste ich jedoch auf mein Kind verzichten. Die Beisetzung findet demnach „nur“ symbolisch statt.

Eine Entscheidung, die ich bis dato nicht bereut habe. Denn mit den Ergebnissen kann nun „gearbeitet“ werden. Dennoch schmerzt es ungemein, dass ich diesen Verlust erleben musste.

Die Frage nach dem „Warum“ wird mich daher auch weiter begleiten.

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